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Als Alterspräsident und Polit-Demagoge der Bande verkörpere ich den zuweilen gutmütig schmunzelnd einherschreitenden, mitunter aber auch boshaft polternden (Berg-)Geist unseres spirituell angehauchten Männergesangsvereins, zu dessen Hauptaufgaben es gehört, darauf zu achten, dass der einmal eingeschlagene steinige Weg der vier Extrem-Individualisten trotz aller kontroversen Diskussionen und Philosophistereien nicht aus den Augen verloren wird. Die von mir und meiner Bande interpretierten Lieder sollen dazu beitragen, ein immer dreister verdummtes Volk auf den leuchtenden Pfad demokratischer Streitkultur (zurück-)zuführen, trotz oder gerade wegen der zur Zeit grassierenden Existenzkrise des Kapitalismus. Wir sehen uns als Aufklärer in den finsteren Zeiten der Anti-Aufklärung, und wehren uns vehement dagegen, dass politisch aktive, mündige Staasbürger zu abhängigen, unmündigen Konsumenten degradiert werden. Nehmen wir die Krise, die gerade unseren Erdball durchrüttelt, als Chance zur Veränderung, um unsere Ideen, Phantasien und Träume gemeinsam zu verwirklichen.

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Nach durchlittenen Sturm und Drang-Zeiten bin ich gerade dabei, in meine klassische Schaffensphase einzutreten. Begonnen hat alles vor ungefähr einem halben Jahrhundert in einem kleinen radioaktiv verstrahlten erzgebirgischen Bergdorf, wo mir der Spitzname „Sterni“ wegen meiner astronomischen Interessen verpasst wurde. Nach durchlittener Schulzeit arbeitete ich bis zur Wende als Produktionsarbeiter in der Metallbranche. Durch meine fabrizierte Ausschussarbeit trug ich aktiv zum Sturz des stalinistischen Regimes bei. Der bewaffnete Dienst in die NVA wurde mir wegen meiner anarchistischen Weltanschauung und vorübergehender Erblindungserscheinungen bei der Musterung verweigert. Das letzte Jahrzehnt des vergangenen Jahrtausends verbrachte ich vorwiegend mit ausgedehnten Reisen und gelegentlichen ABM-Jobs in den heimatlichen Wäldern. Nachdem es mir gelungen war, im mühseligen Abendstudium mein Abitur nachzuholen, verschlug es mich mit meiner Frau, die ich bei einem gescheiterten Auswanderungsversuch in Westafrika kennengelernt hatte, in die Diaspora nach Berlin. Hier absolvierte ich in den nächsten sechs Jahren ein Geschichtsstudium an der Humboldt-Universität, das in der darauf folgenden Arbeitslosigkeit, unterbrochen von schlecht bezahlten Gelegenheitjobs und einem verbitterten Kleinkrieg gegen die Arge, eine erfolgreiche Krönung fand.

266385 245447335468491 162310503782175 1055635 6953981 oMeine „lyrisch-musikalische Laufbahn“ begann ich bereits im Sandkasten, als ich meiner kleinen Schwester mit einem Plastikschaufelchen im Dreivierteltakt auf den Kopf trommelte und dazu „Bei uns do isses su schie“ intonierte. Später suchte ich in stillen Waldeseinöden und an Zeltplatz- Lagerfeuern mein künstlerisches Heil. Da mir die Begabung fehlte, angesagte Hits fehlerfrei nachzuspielen, ging ich immer mehr dazu über, selbst geschriebene Lieder vorzutragen, die ich nach Gutdünken verstümmeln konnte, ohne dass es ein Zuhörer so recht bemerkte. Rock, Blues, und Folk wurden wichtige Wegbegleiter meines Lebens, bei denen ich besonders während persönlicher Krisenzeiten Zuflucht suchte. Nach einem kurzen Engagement bei einer Punkband namens „Endart“, begann ich gemeinsam mit Torsten Lang, erste Lieder in erzgebirgischer Mundart zu verfassen, um sie einem größtenteils verschreckten oder gar erzürnten Publikum vorzutragen. Nach Überwindung der zahlreichen anfänglichen Widerstände seitens der erzgebirgischen Bevölkerung wurden schließlich die „Krippelkiefern“ formiert, die seit 2003 in Viererbesetzung immer imposanter die heimatlichen Wälder und Auen, Einkaufszentren und Fernverkehrsstraßen, Müllhalden und Industriebrachen, Tanzsäle und verräucherte Clubs beschallen.

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